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Die moderne ETA-Automatik … und was dahintersteckt (Artikel von Gisbert L. Brunner)

Die moderne ETA-Automatik … und was dahintersteckt (Artikel von Gisbert L. Brunner)

Heute unterhält die ETA S.A. allein in der Schweiz insgesamt 15 Produktionsstätten, wobei sich die wichtigsten Stützpunkte in Grenchen (Unternehmensleitung, Forschung und Entwicklung, Finanzen, Administration, Marketing und Verkauf sowie natürlich auch Produktion), Bettlach, Fontainemelon, Mendrisio, Sion sowie Vallée de Joux befinden. Hinzu kommen noch ein Betrieb in Pforzheim, zwei Fabrikationsstätten in Frankreich sowie je eine Fabrik in China, Malaysia und Thailand. Die hier erzeugten Werke sind für Uhren ohne die Aufschrift »Swiss Made« bestimmt.«

Explosionsdarstellung des Kalibers Felsa 692 aus dem Jahr 1942

Der Weg zum ETA-Rotor

Zur hinreichenden Ausleuchtung des Phänomens ETA steht auch der zweite Teil dieser Serie im Zeichen einer Rückblende. Und das aus gutem Grund: Das Fundament für die aktuellen ETA-Automaten legte nämlich wiederum die Eterna, und zwar im Jahr 1939. Als Flugzeuge die 10.500 Kilometer lange Strecke Berlin-Bangkok in fünf Tagen bewältigten, als die »Me 109« sagenhafte 755 km/h erreichte und Zarah Leander unter der Regie von Carl Froelich in »Es war eine rauschende Ballnacht« zahlreiche Herzen eroberte, präsentierte die Grenchener ETA-Ur-Mutter ihre ersten, 12-linigen Selbstaufzugs-Kaliber 834 und 835 mit rotierendem, durch Pufferfedern begrenzten Hammer.
Der Verwendung des Rotoraufzugs hatten der talentierte Techniker und Uhrmacher Emil Borer sowie das charismatische kaufmännische Genie Hans Wilsdorf nämlich einen gewissen Riegel vorgeschoben. Bereits Ende der zwanziger Jahre griff das kreative, in selbstverordneter Gütertrennung arbeitende Gespann eine Erfindung des uhrmacherischen Autodidakten Abraham Louis Perrelet aus dem Jahre 1770 auf. Gemeinsam machten sie sich daran, den automatischen Aufzug für die Nutzung am vielbewegten Handgelenk durch eine unbegrenzt drehende Schwungmasse zu vervollkommnen. 1931 konnten Wilsdorf und Borer voller Stolz die neue »Rolex Perpetual« präsentieren, in der das 7,5 Milimeter hohe Kaliber NA 620 mit einseitig wirkendem Rotor tickte. Zwei Jahre später erlangten sie für diese Konstruktion schweizerische und ausländische Patente. Wer von den beiden in welchem Umfang an der Genese beteiligt war, lässt sich mehr als sechzig Jahre später nicht mehr eindeutig nachvollziehen. Auf jeden Fall reklamieren beide Seiten, zum einen die Manufacture des Montres Rolex SA, Biel, zum anderen die Montres Rolex SA, Genf, in ihren Publikationen jeweils einen gehörigen Anteil für sich.
In der Jubiläumsbroschüre zur »Hundertjahrfeier der Fabrik 1878 – 1978« (Manufacture des Montres Rolex SA) schreibt Rolex-Biel-Besitzer Harry Borer hierzu jedenfalls folgendes: »Als nach dem Jahre 1948 die 15jährige Gültigkeitsdauer des Patentschutzes erlosch und die Erfindung jedermann zugänglich wurde, kopierte und benutzte praktisch die gesamte in- und ausländische Uhrenindustrie dieses genial sichere Selbstaufzugssystem. Die Entstehungsgeschichte der Rolex Perpetual bleibt für immer verbunden mit den Namen des Erfinders Emil Borer, dem technisch hochbegabten Uhrenkonstrukteur und späteren Leiter der Fabrik in Biel.«
Das einfallsreiche Rolex-Duo konnte die Rotor-Entwicklung indessen nicht völlig blockieren. Durch eine raffinierte Ergänzung konnte der 1918 gegründete und 1928 in die Ebauches SA eingegliederte Rohwerkehersteller Felsa AG, Lengnau (Kanton Bern), die rechtlichen Hemmnisse umgehen. Beim 1942 lancierten Kaliber Felsa 692 (11 1/2 Linien, Höhe 5,8 mm) sorgte ein »Umschalter« auf Zahnrad-Basis für die Polarisierung der Rotorbewegungen. Der Aufzug erfolgte also in beide Drehrichtungen der Schwungmasse.

Die Wirkungsweise des Zahnradwechslers im „Bidynator“:

Doch zurück zur Eterna:

1942 stellten die Grenchener ein rundes, 9 1/2-liniges Automatikwerk vor, das sich auch für die Verwendung in Damenarmbanduhren eignete. Das Pedometer-Prinzip, das die Werks-Konstrukteure nach eigenen Bekundungen in den Firmenbiographien nicht zufriedenstellte, mussten sie allerdings beibehalten. Die rechtliche Situation ließ ihnen – noch – keine andere Wahl.

Das Kaliber Felsa 692 „Bidynator“, das erste Automatik-Kaliber mit beidseitig wirkendem Rotor

Drei Jahre später erschien Longines mit dem Rotor-Kaliber 22 A (13 ON, 6,5 mm hoch) auf der Bildfläche. Auch hierbei lieferte die Schwungmasse in beiden Drehrichtungen Energie an das Federhaus. Zu diesem Zweck hatten die Uhrmacher in Saint Imier einen neuartigen Exzenterwechsler ersonnen und zum Patent angemeldet.
Wiederum drei Jahre später, inzwischen schrieb man das Jahr 1948, war wiederum Eterna an der Reihe. Und diesmal hatte die Pendelschwungmasse endgültig ausgedient. Mehr noch: Dem Eterna-Ingenieur Heinrich Stamm, intern Daniel Düsentrieb genannt, und seinen Mitarbeitern war die Entwicklung eines Miniatur-Kugellagers gelungen, das erstmals eine weitestgehend verschleißfreie Rotorlagerung erlaubte. Die fünf Miniatur-Kugeln besaßen einen Durchmesser von jeweils nur 0,65 mm. Tausend davon wogen weniger als ein Gramm. Eine einzelne war so leicht, dass sie auf dem Wasser schwamm.

Die Eterna-Matic 1198 aus dem Jahr 1948

Das Kugellager brachte zahlreiche handfeste Vorteile mit sich:
1. reduzierte Lagerreibung
2. geringeres Lagerspiel und damit eine verminderte Kippneigung. Das gefürchtete Scheuern des Rotors am Gehäuseboden oder an der Werksplatine war so gut wie ausgeschlossen.
3. Durch die Eliminierung der bruchgefährdeten Rotorachse konnten Lagerschäden bei harten Stößen oder beim Herunterfallen weitgehend beseitigt werden.
4. Mittelfristig ließ sich die Bauhöhe im Sinne der Kunden beträchtlich senken. Darüber hinaus konnten die neuen, 9 1/4- bzw. 10-linigen Uhrwerke, Kaliber 1198 und 1199, Höhe 5,35 Millimeter, ein Wechselgetriebe mit federlosen Klinken vorweisen.
Dieses patentierte System mit minimalen Verlustwegen beim Klinkenrückgang zog wegen seiner hohen Effizienz in den folgenden Jahrzehnten eine Vielzahl ähnlicher Konstruktionen nach sich.
Infolge des hohen Wirkungsgrads der neuen »Eterna-Matic« gelang es auch älteren und bewegungsarmen Menschen, im Laufe des Tages eine Gangreserve von mehr als 40 Stunden aufzubauen. Die Lancierung der revolutionären, durch mehrere Patente geschützten Automatik fand bei Presse und Fachhandel eine überwältigende Resonanz. Sie galt »als die wissenschaftlich modernste und von Fachleuten bevorzugte Uhr«, weshalb man ihr den Beinamen »The Watchmaker’s Watch« zugestand.
Bei der Konstruktion war Stamm von folgenden zukunftsweisenden Überlegungen ausgegangen: Bekanntlich nimmt der Wirkungsgrad einer Maschine mit einer Reduzierung der Dimensionen ab. Der Grund liegt darin, dass sich die unvermeidlichen, durch Reibung und andere Faktoren hervorgerufenen Verluste nicht im gleichen Maße vermindern lassen wie die Größe. Deshalb hatte ein kleines Damen-Kaliber, welches identische Konstruktionsmerkmale wie ein gut funktionierendes Werk in »Herrengröße« aufwies, beinahe zwangsläufig Probleme. Ergo musste das System des automatischen Aufzugs unter Verwendung neuer Technologien so umgestaltet werden, dass es auch für Damen-Armbanduhren uneingeschränkt geeignet war. Nach mehrjähriger Arbeit hatten die Eterna-Uhrmacher 1948 den »Stein der Weisen« gefunden. Und der stellte sich im Klartext so dar:
1. Vergrößerung des Wirkungsgrades der Schwungmasse
– durch Ausnutzung beider Drehrichtungen
– Wegfall der Federpuffer,
– Reduzierung der verlorenen Wege und
– ein günstiges Übersetzungsverhältnis des Aufzugs-Räderwerks;
2. Reduktion der systembedingten Verluste durch
– Verminderung der Zapfenreibung im Schwungmassenlager und
– Ersatz der unter Federdruck stehenden Schaltklinken
3. Reduktion der Störungsanfälligkeit durch
– den Ersatz der feinen Klinkenrad-Teilung durch eine gröbere Verzahnung,
– die Unterbindung einer raschen Abnützung und
– die ausschließliche Verwendung rotierender Teile;
4. Steigerung der Servicefreundlichkeit durch einen modularen Aufbau des Werks.
Zum Punkt vier ist festzustellen, dass es Eterna erstmals in der Geschichte des Selbstaufzugs gelungen war, die Automatik in einem aus insgesamt zwölf Teilen bestehenden Modul zu vereinigen. Nach dem Lösen von drei, in neueren Kalibern nurmehr zwei Schrauben konnte das ganze in weniger als einer Minute vom Basiswerk abgehoben werden. 1949 folgte ein nach ähnlichen Prinzipien konstruiertes Werk mit einem Durchmesser von 11 1/2 Linien und einer Höhe von 5,9 mm: das Kaliber 1248, natürlich mit Kugellagerrotor und Klinkenrad-Wechsler ausgestattet.
Im Rahmen eines nächsten Entwicklungsschritts ersetzte Eterna das »doppelstöckige« Klinkenrad durch zwei nebeneinanderliegende Räder mit prinzipiell gleicher Funktionsweise.
Diese Form der Anordnung gestattete eine spürbare Reduktion der Bauhöhe, die 1962 im seinerzeit weltweit flachsten Kaliber 1453 (3,6 mm inklusive Datumsanzeige) gipfelte. An diesem Rekord war die Verwendung von Klinken- und Zahnrädern aus Beryllium nicht unmaßgeblich beteiligt.

Synergien erwünscht

Natürlich profitierte auch die ETA gehörig vom unbändigen Pioniergeist der damaligen Schwester Eterna. Immerhin arbeiteten beide Firmen seit Mitte der dreißiger Jahre unter der umsichtigen Leitung von Dr. Rudolf Schild-Comtesse, Sohn des früheren Eterna-Direktors Max Schild, im Hinblick auf die Werke-Entwicklung und -Fertigung eng zusammen. Das Wort Synergie wurde auch aus Kostengründen großgeschrieben. Auf der anderen Seite wollte die Eterna den 1948 herausgearbeiteten technologischen Vorsprung aus verständlichen Gründen nicht unbedingt mit der Konkurrenz teilen.

Das erste „ETA-Rotor“ Kaliber 1256.

Also musste sich die ETA bei den 1950 lancierten, Eterna-ähnlich aufgebauten Zentralsekunden-Kalibern 1216 (9 1/4 Linien, 5,35 mm hoch) und 1256 (11 1/2 Linien, 5,9 mm hoch) mit den patentierten Klinkenrädern zur Polarisierung der Rotordrehungen begnügen. Das Kugellager blieb indessen der Eterna-Matic vorbehalten. Statt dessen drehte sich die Schwungmasse um ein konisches Gleitlager, welches die Uhrmacher beim Service einfach nachjustieren konnten.

Die Automatik-Baugruppe des Kalibers 1256 lässt sich mit drei Schrauben entfernen.

Von der kleinen Version für Damenuhren produzierte die ETA bis 1957 eine Menge von 157.275 Stück. Ungleich erfolgreicher war das größere Herren-Kaliber 1256 sowie die daraus abgeleiteten Typen 1257 (Produktionsbeginn 1954), 1258 (Produktionsbeginn 1953) und 1259 (Produktionsbeginn 1955). Bis 1961 verließen 1.760.102 Rohwerke die Fabrikationsstätte in Grenchen.

oben: Die Komponenten des Automatik-Getriebes Kaliber 1256.
unten: Funktionsweise des Automatik-Getriebes Kaliber 1256.

Einem anhaltenden Welterfolg stand allein schon deshalb nichts mehr im Wege, weil die Kaliber im Zuge des aufkeimenden Automatik-Booms kontinuierlich und systematisch verbessert wurden. Die Bauweise unterlag einem fortlaufenden Optimierungsprozeß, desgleichen die verwendeten Komponenten. Was blieb. war das höchst charakteristische Erscheinungsbild der Eterna- und ETA-Kaliber. Abgesehen von der unterschiedlichen Art der Rotorlagerung stachen stets die paarweise nebeneinander angeordneten Klinkenräder ins Auge. Ausgestattet mit mehr oder weniger rot leuchtenden Rubinen.

Explosionsdarsstellung und Ölplan der abgenommenen Automatik-Baugruppe, Kaliber 1256

Nachdem der patentrechtliche Schutz für den Kugellagerrotor ausgelaufen war, tickten aus ökonomischen Gründen auch in den Eterna-Uhren Rohwerke von der ETA. Nun allerdings mit dem robusten Rotorlager, auf das sich selbstverständlich auch die Mitbewerber begierig stürzten. Der bewährte Kugellagerrotor wurde Allgemeingut und damit zum Weltstandard. Bei Eterna und Eta geriet die ursprünglich verfolgte Synergie zu einer vernunftgeleiteten Symbiose.

Der ETA-Rotor wird Bestseller

An Arbeit mangelte es den Grenchener Ingenieuren, Konstrukteuren und Uhrmachern indessen nicht. Schließlich ist die Zeit der Differentialquotient der Veränderung. Davon, dass die Kaliber immer flacher und zuverlässiger werden mussten, war bereits die Rede. Daneben galten die Bemühungen aber auch einer Verbesserung der Gangresultate. Und hier spielten andere Aspekte eine maßgebliche Rolle: die Frequenz des zeitbestimmenden Schwing- und Hemmungssystems.

Das Kaliber 1256 im Gehäuse montiert.

Frühe Unruhschwinger begnügten sich noch mit gemächlichen 7.200 bis 9.000 Halbschwingungen pro Stunde. Bei Taschenuhren musste es schon etwas mehr sein: erst 12.600 und später 18.000 Halbschwingungen/Stunde. Dieses »Standardmaß«, das den Sekundenzeiger in Fünftelsekundenschritten vorrücken lässt, übernahm die Uhrenindustrie zunächst auch für die kleineren Uhrwerke. Im Zuge immer lauter werdender Forderungen nach höherer Präzision schraubten die Konstrukteure die Schlagzahlen auf 19.800 und 21.600 hoch. Letztere kam beispielsweise beim 1962 vorgestellten ETA-Kaliber 2428 zur Anwendung. Anfang der sechziger Jahre reichte auch das nicht mehr. Die Industrie brauchte neue Verkaufsargumente in Form noch besserer Gangleistungen. Auf dem Sektor der Großserien-Produktion waren diese im Prinzip nur durch eine weitere Steigerung der Unruhfrequenz erreichbar. Dem jedoch stellten sich zwei wesentliche Faktoren entgegen: Einmal ging mit höherer Schlagzahl ein größerer Energiebedarf einher. Andererseits brachten steigende Rotationsgeschwindigkeiten und Zentrifugalkräfte nicht unerhebliche Schmierungsprobleme mit sich.
Trotzdem setzten manche Produzenten alles auf eine Karte. 1965 überraschte Girard-Perregaux die Fachwelt mit dem Automatik-Kaliber 32.7 »HF« (Hochfrequenz), dessen vergleichsweise kleine Unruh mit 36.000 Halbschwingungen/Stunde (5 Hertz) oszillierte. Für diese Leistung erhielt die in La Chaux-de-Fonds beheimatete Manufaktur 1966 den Jubiläumpreis des Neuenburger Observatoriums, das damals sein hundertjähriges Bestehen feierte. Ein Jahr später fertigte dieses Observatorium nicht weniger als 73 Prozent seiner Chronometer-Zertifikate für Hochfrequenz-Kaliber von GirardPerregaux aus. Hinter dieser Leistung mochte die übrige Uhrenindustrie begreiflicherweise nicht zurückstehen. Nach und nach erlangten die sogenannten Schnellschwinger auch bei anderen Herstellern Serienreife.

Das Girard-Perregaux-Kaliber 32.7 HF mit 36.000 A/h.

ETA präsentierte 1969 die Automatik-Kaliber 2722 R und 2724 R, deren Unruh stündlich emsige 28.800 Halbschwingungen vollführte. Einen durchschlagenden Erfolg konnte sie damit freilich nicht verbuchen. Bis 1972 wurden weit weniger als 50.000 Werke verkauft. Nicht viel besser erging es den Grenchenern mit den gleichzeitig vorgestellten 4-Hz-Pendants 2732 R und 2734 R. Auch sie blieben unter 50.000 Exemplaren.
Weil die Vorzüge hoher Gangstabilität die Probleme mit der Ölhaltung nicht aufzuwiegen vermochten und letztere zahlreiche Reklamationen hervorriefen, kochte ETA die 36.000er Werke auf kleiner Flamme. Dies betraf unter anderem das 1971 lancierte Kaliber 2806 (bis 1977 hergestellt) oder auch das gleichzeitig produzierte 2826.
Als die Schwingquarze das Zeitmeß-Terrain langsam aber sicher eroberten, setzte der Rohwerkegigant bei den mechanischen Schnellschwingern auf die besser handhabbare Unruhfrequenz von 28.800 A/h. Sie bot und bietet ein hohes Maß an Präzision bei vergleichsweise geringen technischen Schwierigkeiten.

Verhältnismäßig gut verkauften sich in diesem Zusammenhang bei der ETA unter anderem folgende 28.800er Kaliber: Tabelle 1

oben: Tabelle 1
unten: Tabelle 2

Bei aller Schlagzahl-Euphorie darf freilich nicht übersehen werden, dass die unangefochtenen Bestseller jener Epoche weitaus bedächtiger tickten, nämlich mit 21.600 A/h. Hierzu einige aussagekräftige Beispiele: Tabelle 2
Unabhängig von der Schlagzahl bilden diese und andere Selbstaufzugs-Kaliber aus dem Hause ETA das Fundament dessen, was heute in nahezu unzähligen Automatik-Armbanduhren tickt. In vielen Fällen handelt es sich dabei nämlich um optimierte Derivate bewährter Basiskaliber aus den 60er und 70er Blütejahren der Aufzugsautomatik. Allein im Jahrzehnt zwischen 1968 und 1977 exportierte die Schweiz mehr als 90 Millionen Automatikwerke mit Ankerhemmung, und zwar

Die ETA besaß daran, wie sich nach obigen Ausführungen unschwer abschätzen lässt, einen maßgeblicher Anteil. Und das völlig zu Recht.

Soviel diesmal mit Blick auf die nächsten Folgen, in der uns anerkannt erfolgreiche ETA-Rotoren, wie 2671, 2688, 2824-2, 2836-2, 2840, 2892-2 und 2000 sowie darauf basierende Weiterentwicklungen und Komplikationen im Detail beschäftigen werden.

 

 

Text und Fotos mit freundlicher Genehmigung von Gisbert L. Brunner
Artikel von Gisbert L. Brunner aus dem Branchenmagazin Uhren Juwelen Schmuck, Januar 1998:
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