Besuch der Time To Watches 2025 – Teil 2
Besuch der Time To Watches 2025 – Teil 2

Besuch der Time To Watches 2025 – Teil 2

In Teil 1 unseres Beitrages „Besuch der Time To Watches 2025 – Teil  1“  befassten wir uns mit den Marken Aerowatch, Airain, Lebois & Co., Antoine Preziuso, Cime-Watches, Code41, Formex, Mathey-Tissot, Milus, Schäfer & Co und Tsar Bomba.
In diesem Beitrag berichten wir nun über einige Aussteller der Time To Watches welche in Deutschland und Österreich ansässig sind.

Ein aufschlussreicher Dialog entwickelte sich spontan beim Besuch von Carl Suchie & Co. einer ehemals österreichisch-ungarischen Uhrenmarke mit Verbindungen zur Luxusuhrenindustrie des 19. Jahrhunderts. Das Unternehmen fertigte hochwertige Taschenuhren für die Elite der Donaumonarchie, oft mit Schweizer Uhrwerken (z. B. von LeCoultre oder Longines). Die Marke verschwand jedoch mit dem Niedergang der Donaumonarchie und wurde erst 2016 von dem Unternehmer und Kunstsammler Robert Punkenhofer wiederentdeckt und wiederbelebt. Punkenhofer sah Potenzial für eine österreichische Luxusuhrenmarke mit Fokus auf die „Wiener Moderne“ (Kombination aus Bauhaus-Funktionalität und k.u.k.-Eleganz). Neben aufwendigen Tischuhren, die vollständig in Wien gefertigt werden, gibt es von Carl Suchie & Co. auch extravagante Armbanduhren mit zugekauften Schweizer Werken.

Das Modell Vienna in verschiedenen Ausführungsformen

Er arbeitet dabei mit Schweizer Top-Lieferanten für Uhrwerke zusammen und positioniert die Uhren im Luxuspreissegment für Sammler und Liebhaber extravaganter Produkte.

Im Modell Vienna setzt Carl Suchie & Söhne das Kaliber CSS-V1 ein – rechts als skelettierte Variante – welches auf dem feinen Kaliber Vaucher Fleurier VMF 5401 mit Mikrorotor basiert.

Das Modell Belvedere mit der Besonderheit eines sich drehenden Datumsfensters. Das darunter befindliche Uhrwerk ist das Kaliber 2892 von ETA mit einem speziellen Funktionsmodul von Dubois Dépraz.

 

Bei Firma Laco, welche traditionell Flieger und Sportuhren in ihrem Programm führt, sticht eine Modellreihe mit vorgealterten Uhren hervor, welche den Beinamen „Erbstück“ tragen.

Dabei werden vornehmlich Fliegeruhren einem Alterungsprozess unterzogen, der sie je nach Schärfegrad der Alterung von gebraucht bis hin zu fast zerschlissen aussehen lässt. Dieser Trend korrespondiert mit dem Distressed Look bei Kleidungsstücken.

Die vorgealterten Uhren werden mit verschiedenen mechanischen und chemischen Prozessen in einen Zustand versetzt, der sie so aussehen lässt als wären sie über viele Jahrzehnte auf einem Dachboden oder feuchten Keller gelagert und obendrein auch wenig schonungsvoll getragen worden.

Die Einsatzuhr Laco ATACAMA wahlweise mit Quarz oder Automatk-Kaliber Sellita SW200.

Interessant auch jene Modellreihe, welche als Einsatzuhren zusammen mit dem jeweiligen Kunden, sei es Feuerwehr, Polizei oder Militär, entwickelt wurden. Das Besondere bei Laco ist die Möglichkeit des Kunden, die Uhr(en) ganz individuell zu konfigurieren. Nicht nur in Bezug auf das Armband, sondern beispielsweise auch hinsichtlich der Qualitätsstufe des eingesetzten Werkes.

 

Eine höchst spannende Marke, mit der wir erstmals persönlich in Kontakt gekommen sind, ist die Firma LÖBNER Uhren aus München.

Die Deutsche Uhrenmanufaktur LÖBNER war einst das, was man heute als High-Tech-Unternehmen bezeichnen würde. Die ursprünglich in Berlin ansässige Firma war in den 1920er Jahren der Pionier bei der modernen Kurzzeitmessung.

Die Geschichte des Unternehmens beginnt mit der Gründung im Jahr 1862 und war unter anderem Zeitnehmer bei den olympischen Spielen. Legendäre Motorsportweltrekorde wurden ebenfalls von LÖBNER als Zeitnehmer festgehalten. In den Wirren des Zweiten Weltkrieges musste das Unternehmen 1944 schließen. 2023, also 79 Jahre später, wird die Firma mit zwei Kollektionen moderner Zeitmesser – der LÖBNER sledge Dreizeigeruhr und dem LÖBNER steelracer Chronographen – wieder zum Leben erweckt.

Das Modell Löbner steelracer ausgestattet mit dem speziellen Säulenradkaliber L6223, welches auf dem La Joux-Perret LJP 7771 basiert, jedoch mit einem speziellen Modul auf die charakteristische Zeitanzeige für den Löbner Chronographen angepasst wurde.

Im Bild das Löbner 3-Zeiger Modell sledge, ausgestattet mit dem Kaliber L6717, welches auf dem G100 von La Joux Perret basiert. Ein interessantes Detail an der Uhr ist der verschiebbare Kronenschutz

 

Die Firma PointTec aus Ismaning bei München war mit 3 Marken (bauhaus, Zeppelin und Ruhla 1929) auf der Time To Watches vertreten und stellte sein umfangreiches Produktportfolio vor.

Die Uhren aller 3 Marken sind für ihr sehr gutes und stimmiges Preis-Leistungsverhältnis bekannt, was neben hoher Qualität und zielsicherem Design den Erfolg des Unternehmens als einem der größten Uhrenhersteller in Deutschland ausmacht. Wir stellen einige hervorstechende Modelle vor.
Der neue Regulator von Zeppelin mit seinem in kräftigem und leuchtend Blau gehaltenen in einer guillocheoptik ausgeführten Zifferblatt gefällt auf Anhieb. Im Inneren tickt das zuverlässige Automatik-Kaliber Sellita SW290, welches PointTec als einer der ersten Uhrenhersteller mit Erfolg einsetzte.

Ebenfalls von Zeppelin stammt das neue klassisch romantisch gestylte Damenmodell aus der Serie „Friedrichshafen“ mit gleichfalls in guillocheoptik gehaltenem Zifferblatt und mehreren lieferbaren Farbvarianten. Durch die Öffnung im Zifferblatt wird die Sicht auf die Unruh des eingesetzten Kaliber 82S5 von Miyota freigelegt.

Interessante neue Modelle hat auch die neue Marke „bauhaus aviation“ zu bieten. Im klassischen Outfit der neue Fliegerchronografen, mit zuverlässigem und robustem Sellita SW500.

Die Neuauflage der Serie „Eurofighter Typhoon“ im Gehäuse mit klassischer Münzlünette und Zwiebelkrone in verschiedenen kräftigen Farbdesigns. Auf dem Zifferblatt der 42 mm großen Edelstahluhr finden sich Anspielungen auf die Leistungsdaten des Mehrzweckkampfflugzeugs. Die Hervorhebung der ersten acht Sekunden sowie die dazu passende Beschriftung „Take off 8 Sec“ erinnern daran, dass der Eurofighter nach nur acht Sekunden, von der Startbahn abhob.

Eurofighter Automatic Chronograph Ref. 2518-2 mit Sellita SW510

Ganz neu im Programm bei bauhaus aviation die Serie „Titanium“ mit hautfreundlichem und dabei bekanntermaßen leichtem Titangehäuse.

bauhaus aviation Titanium Automatik mit Day Date, ausgestattet mit Miyota Kaliber 8205

 

Ebenfalls in Deutschland und im Raum München beheimatet ist die junge Marke Rosenbusch, dem ein oder anderen aus Kick-Starter Projekten bekannt. Elegant gezeichnete und außerordentlich geschmeidig gestaltete Gehäuse ohne jegliche Kanten und Ecken in charakteristischer sechseckiger Form machen die Uhren auf Anhieb sympathisch. Die Preise sind in Anbetracht des Gebotenen als günstig einzustufen.

Rosenbusch Neuheit aus der Serie „The Quest“ mit Sellita SW290, welches als Besonderheit eine kleine Sekunde bei 9 Uhr aufweist.
Rosenbusch Horizon mit tiefschwarzem Zifferblatt, ausgestattet mit dem Handaufzugswerk Sellita SW210
Das schön dekorierte Sellita SW210

 

 

Firma Sinn Spezialuhren aus Frankfurt/M. ist seit Gründung der Time To Watches vor 4 Jahren mit dabei und hat einige – wie zu erwarten – technisch anspruchsvolle neue Modelle in Genf vorgestellt. Hervorstechend dabei ein Modell aus einer sog. Goldbronze-Legierung sowie ein weiteres, welches aus dem Material eines stillgelegten über 40 Jahre in Betrieb befindlichen und zur Verwertung freigegebenen U-Bootes gefertigt wird.

SINN T50 aus patentierter Goldbronze 125 gefertigt. Bis 500 Meter wasserdicht.

Die neuen Modelle U15, U16, U18 gefertigt aus dem Stahl eines über 40 Jahre im Einsatz befindlichen deutschen U-Bootes

 

 

Wir waren das erste Mal auf der Time To Watches, die auch das erste Mal in der historischen Villa Sarasin ausgerichtet wurde und haben unsere Erwartungen mehr als erfüllt gesehen. Da das Wetter in jenen Tagen als wir vor Ort waren, ausgesprochen einladend war, konnte man auch die im Garten der Villa untergebrachte Kulinarik auskosten und sich dort zu einem Plausch verabreden. Die Messeleitung berichtet von rund 9.500 Besuchern, was ein sehr respektables Ergebnis darstellt. Sicherlich auch mit ein Ergebnis der räumlichen Nähe zur Watches & Wonders. Bleibt nur noch zu hoffen, dass die erlebte positive Stimmung auf der Messe sich in dem aktuell schwierigen Umfeld auch in entsprechend guten Verkaufs- und Umsatzergebnissen der Aussteller niederschlägt.

 

LINKS

 

Ein Kommentar

  1. Pingback: Besuch der Time To Watches 2025 - Teil 1 - Deutsches Uhrenportal

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.